Love me Tinder

ein performativer TED-Talk, der die Auswirkungen von Kapitalismus und Konsumkultur auf persönliche Beziehungen und das veraltete Ideal der Liebe erforscht

Foto: Jasmin Selen Heinz

Früher war alles ganz einfach: Sie verlieben sich, Sie heiraten, Sie leben glücklich bis ans Ende Ihrer Tage. Oder Sie verlieben sich, es klappt nicht mit Ihren Familien, Sie begehen Selbstmord und 500 Jahre später spielen Leonardo DiCaprio und Claire Danes Ihre Geschichte in einem Hollywood-Film.

Heute sind die Dinge etwas komplizierter. Es gibt sie zwar noch, diesen Romeo und seine Julia, aber da gibt es eben auch Romeo und Romeo, Julia und Julia, Roliet und Julieo, außerdem noch Romeo und Romeo und Julia, oder Julia und Julia und Romeo und dann sind da noch die Romeos solo, Julias solo und so weiter und so fort et cetera pp.

Unsere Welt ähnelt einer Disco für Singles, einem Club, in dem ein Haufen Menschen, die sich nicht kennen, tanzen, oder so tun, als könnten sie tanzen, miteinander, ohneeinander, sich separieren, einander auserwählen, eliminieren, swipen, nach links, nach rechts, miteinander nachhause gehen, Sex haben, den Namen des*der Anderen vergessen, sich nicht wiedersehen, zurück in den Club gehen und jemand Neues treffen. Es ist eine Welt, die aus Abbrüchen, Umbrüchen und Trennungen besteht.

LOVE ME TINDER ist ein Seminar, in dem Sie, liebes Publikum, lernen werden, ein glückliches Leben zu leben, in einer Welt, frei von Liebe, Beziehung und all den anderen Klischees des zwanzigsten Jahrhunderts.

LOVE ME TINDER ist auch die letzte Abschlussproduktion der diverCITYLAB-AKADEMIE.

Seit 2013 haben wir uns zum Ziel gesetzt, die darstellenden Künste für alle Mitglieder unserer postmigrantischen Gesellschaft zu öffnen. So entstand in einer Synthese aus Kunstprojekt und praxisorientierter Ausbildungsstätte die diverCITYLAB-AKADEMIE.

LOVE ME TINDER läutet das Ende unseres Daseins als Akademie ein. Ab 2022 arbeitet diverCITYLAB daran, das Diversitäts-Denken und -Handeln in andere Ebenen der Theater- Film- und Performancewelt zu bringen. 

  • Regie: Yosi Wanunu
  • Spieler*innen: Asin Alev, Charlotte Zorell, Jona Moro, Mirkan Öncel, Ruchi Bajaj, Tanja Josic, Vahide Caf
  • Text: Yosi Wanunu & Ensemble
  • Regieassistenz & Übersetzung: Charlotte Zorell
  • Kostüm & Bühnenbild: Shabnam Chamani
  • Video-Design: Michael Strohmann

Vorstellungen im WERK X

30. und 31.1.2022 um 19:30 Tickets unter WERK X

Oswaldgasse 35A, 1120 Wien

Abendkassa 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn

Eine Kooperation von diverCITYLAB mit dem WERK X